Sonntag, 27. Juni 2010

Harry Rowohlt liest und erzählt. Leider nur dreieinhalb Stunden. Köstritzer Spiegelzelt Weimar, 26.6.2010

"Wenn man als junger Mensch so aussah wie ein Hippie und sich einigermaßen selbst treu geblieben ist, sieht man als alter Sack eben aus wie ein Penner und nicht wie Joschka Fischer."

Ein äußerst vergnüglicher Abend ging gerade eben zu Ende. Ein Abend, der mit einem ganz unprätentiösen Schwatz mitten im rauchenden Publikum vor dem Eingang begann und auch exakt dort und damit endete. Dazwischen lagen zwei Stunden des ersten Teils mit - wie immer -reich mit Anekdoten verzierten Auszügen aus Harry Rowohlts aktuellem... mhm, ja, "Übersetzling"- Andy Stantons "Sie sind ein schlechter Mensch, Mister Gumm" und seinen aktuelleren Zeit-Kolumnen aus 2008/2009.

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Die Utensilien des Vortragenden - ein "Lindenstraße"-Stoffbeutel mit den ausgewählten Werken als Kopie, gelben Zetteln oder Taschenbuch, dazu eine Flasche Wasser.  IMG_20100626_224314_7861

Gemeinerweise hatte die erste Publikumsreihe ihre halbvollen Schwarzbiergläser auf den Bühnenrand abgestellt, was der Konzentration aber keinen Abbruch tat ;)

Und die war schließlich - trotz Alkoholabstinenz und nur einer Pausenzigarette - im zweiten Teil weiter prächtig vorhanden. Es reihte verschachtelte sich Anekdote anin Anekdote, um dann, nach etwa fünfzehn, zwanzig Minuten, wieder zum Ausgangspunkt und zur eigentlichen Rahmengeschichte zurückzuführen. Ein absoluter Hochgenuss, der übrigens in diesem taz-Interview aus dem Herbst 2009 in Grundzügen nachlesbar ist.

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Samstag, 26. Juni 2010

"Schwitzen mit Jochen" - Jochen Malmsheimer im Köstritzer Spiegelzelt Weimar, 25.6.2010

Machen wir es kurz - das Programm "Ich bin kein Tag für eine Nacht oder: Ein Abend in Holz" ist seit 2004 bekannt, bislang hier im "Osten" nur vom Tonträger, nun endlich auch live. Das Publikum im restlos ausverkauften Spiegelzelt-"Terrarium" wischte sich im Verlauf des Abends nicht nur die Schweißtropfen von der Stirn, sondern vor allem die eine oder andere Lachträne aus dem Auge. Die Darbietung war wie immer erstklassig, besonders der Beginn mit dem Dachdecker-Konklave und der technisch aufwendige zweite Teil "Ich bin kein Tag für eine Nacht" erntete nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, vielleicht der für viele Anwesenden überraschenden Geschwindigkeit des Vortrags geschuldet, tosenden Applaus.

Während der Zugabe, die sich mit dem von einer Essener(!!!) Agentur entworfenen Werbeslogan für Bochum - "Bochum macht jung!" - ausgiebig ("Fünf Minuten elf, aber das bringt ihnen jetzt nichts, weil Sie ja nicht wissen, wann ich damit anfange.") beschäftigt, verschwand dann auch noch der letzte trockene Fleck auf dem Hemd des Künstlers.

Aber Künstler, die sich für die deutsche Sprache so dermaßen auf der Bühne verausgaben, sind in Weimar immer gerne wiedergesehen :)

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Donnerstag, 24. Juni 2010

Die Hinweise verdichten sich,

dass es sich bei der aktuellen Jahreszeit tatsächlich um Sommer handelt!

Nordbad Erfurt, 24.6.2010

Erdbeeren mit Milch

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Samstag, 19. Juni 2010

versackbeutelt.

Keine Angst, das Ding ist nicht echt[tm]. Kommt aber dem Inhalt und der Formulierung der tatsächlichen Postvorschriften sehr nahe...

Übrigens gibt es tatsächlich einen Wikipedia-Artikel zum Thema Postbeutel. Ein Artikel mit brennender Relevanz - zumindest für autistische Postboten im Ruhestand ;)

Sonntag, 13. Juni 2010

Sirqus Alfon

Die will ich später mal als Wedding Singer :)

Montag, 7. Juni 2010

nomnomnomnom- Singener Bier.

Bierflasche der Museumsbrauerei Schmitt, Singen - Thüringen

Die Museumsbrauerei Schmitt (800hl Jahresausstoß) feiert dieses Jahr ihr 125jähriges Bestehen mit - nein, zum Glück nicht mit einer neumodisch-fruchtigen Bierkreation-, sondern mit einem speziellen Etikett auf einem ganz traditionellen Festbier.

Der Inhalt zählt schließlich - und am besten schmeckt der direkt von der Brauerei. Offizieller Festbieranstich ist am 21. August, wir haben am Samstag in Döllstedt auf Kellners Hof schonmal kurz vorgekostet. Der uralte Burgkeller dort, der das ganze Jahr über konstante 9°C aufweist, ist übrigens ganz ausgezeichnet als Bierlager geeignet.

Wenn nicht gerade wieder eine ausgetrocknete, feierfreudige Meute einfällt... ;)

btw - now watching: "Men Brewing Badly". Ein Format, dass sich nur zwei echte Männer ausdenken konnten: In einem alten Bedford-Truck ("Corporal Jones") eine Ladung halbwegs brauchbaren Biers, nicht diese lizenzierte FIFA-Plörre, von Tansania bis nach Südafrika bringen.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Alfred Dorfer - "Wörtlich" (2. Juni 2010)

Der begnadete österreichische Kabarettist ("heim.at", "Indien", "Dorfers Donnerstalk" uvm.) war gestern abend im Köstritzer Spiegelzelt Weimar zu Gast. Titel des Ganzen - "Wörtlich". Eine Lesung aus seinem gleichnamigen Buch, das z.B. das Drehbuch zu "Indien" und viele Stellen seiner Soloprogramme und der SZ-Kolumne zur Bundestagswahl 2005 enthält. 

Auch wenn doch einige im Publikum sein Solomaterial noch nicht verinnerlicht hatten (Schande, sofort nachholen!) und auch nicht alle "Indien" kannten (Frevel!), aus dem er im ersten zwei Szenen vorlas - die, wo Herr Bösel herzhaft in sein Schnitzel beißt, während sein Kollege Fellner an einer Fantavergiftung (ab 3:30, im Film ist es "Cappy" und eine Wurschtsemmel) leidet und dann noch die Szene auf dem Klo in der Pension -, war die Stimmung doch prächtig. Ok, für "Indien" fehlt natürlich Hader als Sprechpartner ("Herr Fellner... mochats ihnan wos aus, wauns für 5 minuten de Pappen hoiten?"), auch litten einige Stellen an der Simultan-Transponierung ins Hochdeutsche - aber das war schon große Klasse.

Noch "klassiger" - diesen kleinen Scherz darf ich mir hier mal in der Stadt der Klassik erlauben - wurde es nach der etwas sehr zeitig angesetzten Pause. Hier folgten nach etwas Westerwelle/Merkel-Bashing (großartige Stimmung!) und einem Ausflug in die Untiefen der Beschaffungskriminalität bei der österreichischen Luftwaffe die besten Stellen aus "heim.at". Schließlich kann sich jeder etwas unter Griechenlandurlaub vorstellen, bei dem ein pinkfarbener Engländer nach 10 Stunden am Strand zusammen mit seiner angebackenen  Luftmatratze weggetragen wird. Der freie Vortrag dieser Stellen - nach ein paar Hundert Aufführungen sitzt das einfach *g* - tat dem ganzen Programm auch sehr gut, nach der auf ein besinnliches Ende zulaufenden Zugabe (wieder aus "heim.at") war nach etwa 2 Stunden Schluss.

Herr Dorfer, das hat auf jeden Fall Appetit auf mehr gemacht - kommen Sie dochmal häufiger hier vorbei. Herr Hader und Herr Düringer sind auch herzlichst eingeladen - und bitte, bitte - wir verstehen Wiener Schmäh, wir brauchen keine Simultanübersetzung ins Hochdeutsche.

Alfred Dorfer im Weimarer Spiegelzelt, 2.6.2010

Alfred Dorfer im Weimarer Spiegelzelt, 2.6.2010

Alfred Dorfer im Weimarer Spiegelzelt, 2.6.2010