Dienstag, 15. September 2009

Der Fremdkörper.

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Kanzlerin Merkels Kurzbesuch (28min) in Erfurt. Das abschließende, ziemlich anbiedernde Essen der Bratwurst kam genauso falsch und künstlich herüber wie ihre dürre Wahlkampfrede heute auf dem Willy-Brandt-Platz. Konrad "Lieber ein halbes Ganzes als ein ganzes Halbes." Adenauer bezeichnete sie so z.B. als Begründer der deutschen Einigung - ok, geschenkt.

Frei jeglicher Erwartungen fiel schon der Applaus bei der Begrüßung auch eher mau aus, insofern war es mal wieder - trotz der Vollbegeisterten der Jungen Union, die sich mit ihren dussligen "Angie"-Miniplakaten zwischen die Zuschauer postiert hatten - eine 'tough crowd'. Das Wetter war konsequenterweise auch richtig kacke, insofern war die Chefin ziemlich genervt:

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Lügen macht eben häßlich ;)

v.l.n.r. Dagmar Schipanski, eine Adenauer-Enkelin, Merkel, Christine Lieberknecht, Thüringer MP to be (die in der BILD-Zeitung immer die Vorderzähne retuschiert bekommt), Birgit Diezel, stellv. Thüringer MP

Dafür gab es andere, authentischere Momente - z.B. dass Zeca Schall, gebürtiger Angolaner und Thüringer CDU-Mitglied, der im August von der NPD in Hildburghausen massiv eingeschüchtert wurde, von einem pickligen Jungunionisten aus dem Tross vereinnahmt und beim Wurstverzehr abgelichtet wurde:

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Positiv bleibt aber anzumerken, dass das CDU-Bühnenlicht Spitze war. Stärker und von der Lichtfarbe etwas wärmer als bei der nachfolgenden Steinmerkel, Verzeihung, Steinmeier-Rede - nichts wäre schließlich schlimmer, als wenn die Kanzlerin aus dunklen  Augenhöhlen finzeln würde:

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Fröstel! Eine Kobra ist nichts gegen den Blick! ;) Zum lila Kostüm sage ich mal nichts, denn es ist ja sowas von wurscht, wie jemand aussieht, wichtiger ist, was sie tun und was sie sagen.

Etwa 30min später fing dann die Wahlkampfrede von Frank-Walter Steinmeier nur 500m auf dem Anger entfernt an - schon wesentlich authentischer und druckvoller in der Darbietung, ab und zu gab es sogar Szenenapplaus.

Das Thema Zensur und Innere Sicherheit wurde aber nicht erwähnt. Zumindest nicht von ihm, hinter mir schoben sich nämlich die Holzbeine, Verzeihung, Winkelemente der Thüringer Piratenpartei immer mal ins Kreuz. Insofern war zumindest mir das Thema dauerpräsent ;)

Kritik gabs natürlich auch:

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Und den Wahlslogan "Unser Land kann mehr" würde ich einfach nicht als gelungen bezeichnen. Vor allem, wenn hinter diesem Slogan ein eher durchschnittlich begabter Politiker steht.

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Ah, und Christoph Matschie, Thüringer SPD-Chef hat gelbe Zähne, bäh, das geht ja gar nicht.

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Mein Fazit des Tages: Erststimme Carsten Schneider, SPD; Zweitstimme Piratenpartei? 

2 Kommentare:

Andi hat gesagt…

Ich bin ja mal sooo gespannt auf die Wahl!
Ich kann mir nicht vorstellen, daß es von den Wählern für die etablierten Parteien diesmal keinen Denkzettel gibt.

Ich weiß nicht mehr wo ich das gelesen habe, aber es stimmt: "Man kann alle Menschen für eine kurze Zeit verarschen, und wenige Leute auch für eine sehr lange Zeit, aber man nicht alle Leute für eine lange Zeit verarschen!"

Ich meine mich erinnern zu können, daß dieser Spruch von einem US-amerik. Großindustriellen stammt...

wiefrueher hat gesagt…

Man nimmt's "denen da oben" ja nicht einmal ab, dass sie die jetzige Politik wirklich gestaltet haben oder gar inhaltlich vertreten. Sie ergibt sich halt einfach so bei Zweit- und Drittklassigen Politikern in den vordersten Reihen der Bundespolitik...

Neulich in der Kneipe haben wir den aktuellen Politikstil so verglichen: Wie wenn jemand in einem schnell fahrenden Auto an einer T-Kreuzung erst einen Kompromiss zwischen Links- und Rechtsabbiegen mit seinem Beifahrer aushandeln will - und der Kompromiss zwangsläufig im Weiter-Geradeausfahren besteht :)