Vorab: Keine Gewähr, das das hier beschriebene Verfahren auch bei euch funktioniert. Wendet euch bei wichtigen Daten an einen Datenrettungsdienstleister wie OnTrack usw.
Die Platte war in einem externen USB-Gehäuse eingebaut und ist wohl vom Schreibtisch gefallen. Seitdem hat sie beim Einschalten nur noch ein Sssssssssssssssssp......Sssssssssssssssp..........Sssssssssssp-Geräusch gemacht, der Spindelmotor lief also ganz offensichtlich nicht an.
Die Samsung HD204UI besitzt ein SATA-Interface, hat 2TB, dreht mit 5400rpm und hat 32MB Cache. Ein kurzer Versuch mit einer transplantierten Platine (T9-Torxschraubendreher nötig) einer funktionierenden, identischen HDD aus meinem Bestand und einem anderen USB-SATA-Gehäuse blieb erfolglos, das Geräusch blieb gleich; ebenso verlief ein Versuch direkt an einem SATA-Port des Mainboards.
Ich entschloss mich, die HDD auf der Oberseite zu öffnen, um dem Motor Starthilfe zu geben. Das hatte mir vor 25 Jahren mit einer 170MB-Quantumplatte auch mal den Hintern geretttet :)
Die Umgebung sollte dazu möglichst staubfrei sein, außerdem sollte man T9-Schraubendreher, einen USB3-SATA-Adapter (bzw. ein leeres externes Gehäuse) und natürlich genügend Speicherplatz für die ggf. geretteten Daten vorhalten.
Die Oberseite der Festplatte wird von 7 Torx-Schrauben (T9) gehalten, davon jeweils 3 an den Seiten, eine weitere ist unter dem Aufkleber zu finden (ca. 2 cm links vom Aufdruck "DO NOT COVER ANY DRIVE HOLES"). Löst die 6 Seitenschrauben, schneidet den Aufkleber vorsichtig auf und löst die 7. Schraube (die leicht anders als die anderen 6 ist).
Der Deckel lässt sich nun abnehmen, rundherum sieht man nun auch dessen Luftabdichtung. Legt den Deckel und die 7. Schraube nicht zu weit weg, wir brauchen sie gleich wieder.
Schließt jetzt die HDD mit der USB-Adapter und dem Netzteilstecker an, so dass sie wie gehabt versucht anzulaufen. Ihr hört das "Vergebliche-Anlaufgeräusch" jetzt natürlich lauter. Dreht mit einem sauberen Finger die - recht schwergängige - Spindel entgegen dem Uhrzeigersinn (nicht die Plattenoberfläche anfassen!) und gebt dem Motor damit etwas Starthilfe. Der Motor sollte jetzt die Platte auf Sollgeschwindigkeit hochfahren. Die Schreib-/Leseköpfe der Platte irren jetzt noch über die Oberfläche hin und her: erst, wenn man den Deckel wieder aufsetzt und die 7. Schraube vorsichtig eindreht und minimal anzieht, finden die Köpfe ihr Ziel und starten die Platte (laden den Firmwareteil von der Plattenoberfläche). Die Samsung-HDD sollte nun ansprechbar im angeschlossenen System sein. Kopiert nun schnellstmöglichst die lesbaren Daten auf ein freies Laufwerk, ihr könnt nebenbei die 6 Seitenschrauben wieder einsetzen und minimal anziehen, so dass kein weiterer Staub eindringen kann. Danach nicht mehr anfassen, bis alles kopiert ist :)
In diesem Fall konnte ich innerhalb 90min bis auf 2 Dateien (ca. 400GB) alles auf der HDD retten, und diese beiden Dateien konnte ich zufälligerweise aus einem Archiv bei mir wiederherstellen.
Sondert am Ende die defekte HDD unbedingt aus, verwendet sie auf keinen Fall mehr. Treibt einen Holzpflock durch die Platine oder so ähnlich :)
Viel Glück!
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